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Samstag, 14. November 2009

::: A Christmas Carol :::

Aloha Mateys, wer kennt sie nicht
die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens?

Robert Zemeckis wagte sich an ein neues Scrooge’s Inferno
der Weihnachtserzählung über die Bekehrung zu Güte und Menschlichkeit
in Form eines rasenden Geisterbahnspektakel und visuellen 3-D Ereignis.

Darsteller dieser Verfilmung sind
Jim Carrey, Colin Firth, Gary Oldman, Bob Hoskins,
Robin Wright Penn, Molly C. Quinn.



Und so saß ich wieder in meinem Lieblingskino
mit einer dicken schwarzen 3D Brille auf meiner Nase
und lauschte fasziniert der neuen Erzählweise von
Ebenezer Scrooges Weltsicht, die Eingangs dunkel und hässlich ist.

Scrooge selbst erscheint uns Cineasten erwartungsgemäß
als Inkarnation von griesgrämig-verbitterter Bosheit.

Nachdem Ebenezer jedoch vom gruseligen Geist seines verstorbenen
Partners Marley heimgesucht wird, stellen sich nacheinander auch rasch
die Geister der vergangenen Weihnacht, der gegenwärtigen Weihnacht
und der namenlose dritte Geist ein, um den alten Griesgram zu läutern.

Scrooges Wandlung zum geläuterten Gutmenschen
erfolgt dann auch erwartungsgemäß durch einen Wechsel
in Tempo und Farbdramaturgie zu einer hellen, freundlicheren Welt
in beschaulicher Gangart, in der Alan Silvestris großorchestriert
illustrierender Soundtrack mit dem bekannten Weihnachtslied
„Hark! The Herald Angels Sing“ nun endlich auch
Weihnachtsgeist vermitteln darf.

Der Film überzeugte durch seine intensive und durchdachte Bildsprache
und machte für mich die Weihnachtsgeschichte zu einem Ereignis.


Schwärmt an Deck
der J A C K



Charles Dickens‘ Festtagsklassiker „Eine Weihnachtsgeschichte“ wurde bereits mehr als 50 Mal verfilmt. Den ersten Versuch unternahm Walter R. Booth bereits im Jahre 1901, doch von den ursprünglich 13 Szenen des Films sind leider nur noch sechs erhalten. Neben zahlreichen Kino- und TV-Verfilmungen haben auch einige Serien das meisterhafte Märchen als Aufhänger für ein Special genutzt - so entstanden zum Beispiel „Mickey’s Christmas Carol“ (1983) oder „A Flintstones Christmas Carol“ (1994). Die dem heutigen Publikum geläufigste Verfilmung ist sicherlich „Die Geister, die ich rief“ von Regisseur Richard Donner, in der Bill Murray als TV-Produzent Frank Cross der Scrooge-Legende mit einem gehörigen Augenzwinkern begegnet. Etwas Ähnliches hätte man wohl auch von Robert Zemeckis‘ „Disneys Eine Weihnachtsgeschichte“ erwartet, schließlich spielt Gummigesicht Jim Carrey die Hauptrolle. Aber falsch gedacht. Regisseur Zemeckis hält sich überraschend eng an die literarische Vorlage und legt mehr Wert auf Grusel und Action als auf Humor.

London zu Zeiten der Industriellen Revolution: Ebenezer Scrooge (Jim Carrey) ist ein furchtbar knauseriger, verbitterter alter Mann. Weihnachten ist für ihn, der mit seinem Geld lieber Gefängnisse und Arbeitshäuser statt die Armen und Notleidenden unterstützt, ein Fest der Verschwendung. Und wie sein Angestellter Bob Cratchit (Gary Oldman) an Weihnachten die Unverfrorenheit besitzen kann, einen bezahlten Urlaubstag zu verlangen, will ihm einfach nicht in den Kopf. Doch dann erscheint ihm plötzlich der Geist seines vor sieben Jahren verstorbenen Kompagnons Marley (Gary Oldman), der ihm die Ankunft dreier weiterer Spukgestalten voraussagt. Und tatsächlich schauen in der folgenden Nacht die Geister der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht (alle drei: Jim Carrey) bei Scrooge vorbei, um ihn auf den rechten Pfad zurückzuführen…
Bildergalerie





Ein Film mit Jim Carrey in der Hauptrolle – klingt nach einer Komödie, ist es aber nicht. Statt an den früheren Filmen seines Darstellers orientiert sich Zemeckis nämlich an der mitunter sehr düsteren Vorlage von Charles Dickens. Gerade Marleys Geist, der grünlich schimmernd mit riesigen Metallklötzen an rasselnden Ketten um sich schmeißt, ist durchaus gruselig geraten. Auch wenn die Einstufung für einen Disney-Weihnachtsfilm zunächst überrascht, hat die FSK definitiv richtig entschieden, als sie den Film erst ab zwölf Jahren freigegeben hat. Finstere Schatten, gemeines Gelächter und ein verwesender Leichnam mit ausgekurbeltem Kiefergelenk sorgen zwar für wohlige Schauer, sprechen aber eben auch ein etwas älteres Publikum als die durchschnittliche Animationskost aus dem Mäusestudio an.

Bereits Ende der 1980er Jahre brachte Robert Zemeckis in Charaktere auf der Leinwand zusammen. Inzwischen hat die Technik natürlich den einen oder anderen Fortschritt hinter sich. Wie zuvor schon Der Polarexpress und Die Legende von Beowulf entstand auch „Disneys Eine Weihnachtsgeschichte“ mittels des sogenannten Performance-Capture-Verfahrens. Bei diesem spielen Darsteller aus Fleisch und Blut eine Szene normal vor einer Kamera, bevor die Bewegungsabläufe und Gesichtsausdrücke am Computer auf eine animierte Figur übertragen werden. Dies hat unter anderem den Vorteil, dass ein Schauspieler gleich in mehrere Rollen schlüpfen kann. So verkörpert etwa Jim Carrey nicht nur Ebenezer Scrooge in vier verschiedenen Altersstufen, sondern auch noch die drei Weihnachts-Geister. Hier empfiehlt es sich übrigens, den Film in der englischen Originalfassung anzuschauen, weil Carrey jeder Rolle einen anderen Dialekt oder zumindest eine andere Sprachfärbung verpasst.

Gab es bei „Der Polarexpress“ und „Beowulf“ noch Probleme damit, die Emotionen der Schauspieler in Pixel umzurechnen, weshalb vor allem zweiterer von vielen als Schlaftablette empfunden wurde, bringt Carrey nun die ganze Tragik seines Charakters hervorragend rüber. Ähnliches gilt für Gary Oldman, der als buckelnder Bob Cratchit, als kränkelnder Tiny Tim und als fluchender Marley die Sympathien des Publikums auf sich vereint. Zemeckis‘ alter Weggefährte Bob Hoskins ist als alter Joe und Mr. Fezziweg für einige der wenigen amüsanten Einlagen verantwortlich. Blass bleiben hingegen Robin Wright Pennals blonde, aber nichtssagende Schönheit Belle und Colin Firth als Scrooges gutherziger Neffe Fred.

Die Räume zwischen Scrooges Lektionen füllt Zemeckis mit rasanten Reisen durch die Zeit und vogelwilden Flügen über die Dächer des historischen Londons. Diese Einschübe bieten nicht nur atemberaubende Kamerafahrten, sondern schöpfen die Vorzüge modernster 3D-Technik auch jederzeit voll aus. Während sie zuletzt bei Oben oder G-Force kaum mehr als ein nettes Extra war, erweist sich die dritte Dimension damit in diesem Fall als unbedingtes Muss.

Fazit: „Disneys Eine Weihnachtsgeschichte“ hält nicht, was der Name Jim Carrey auf dem Plakat verspricht. Aber die Enttäuschung währt nur kurz. Statt einer Gagparade bietet Zemeckis‘ Animationsmärchen schließlich eine wohlig-gruselige Einstimmung auf die festliche Jahreszeit.


In Zusammenarbeit mit Christoph Petersen und Filmstarts.de

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