“My name is Captain Jack Sparrow,
-ah, I take it some of you have heard of me.”




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Montag, 21. September 2009

::: Jess Jochimsen :::

Aloha Mateys, oft schon habe ich in meinem (B)Log-Buch von Jess erzählt, und heute ist es wieder passiert. Ich bekam eine Flaschenpost von ihm, fischte sie aus der welligen See und habe mich fast tot gelacht, was mein komödiantischer Freund mir wieder für Storys schrieb... ich hätte sie nicht besser schreiben können, und darum möchte ich euch gern daran teilhaben lassen.. * enjoy!

Kichert an Deck
der J A C K



Story by Jess Jochimsen
Sein schönstes Ferienerlebnis

Als Kind habe ich den obligatorischen nachsommerlichen Deutsch-Aufsatz einfach nur gehasst. "Mein schönstes Ferienerlebnis". Entweder konnte ich mich nicht entscheiden oder aber es fiel mir gar nichts ein. Es war furchtbar! Geradezu traumatisch geriet die Arbeit in der 4. Klasse, die ich mit den Worten begann: "Diese Ferien ist mein Opa gestorben. Die Beerdigung war toll. Ich durfte so viel Cola trinken wie ich wollte..." Ich bekam eine schlimme Note und geschimpft obendrein, obgleich es wahrscheinlich mein ehrlichster Aufsatz war. (1)



Jetzt musste mein Sohn Tom zum ersten Mal das "Ferienerlebnis" schreiben und tat dies sehr angelsächsisch. Die Engländer kennen diesen deutschen Zwang zum Superlativ nämlich nicht und nennen das Ganze "What I did on my holidays". Nicht das "Schönste" soll erzählt werden, sondern "was man halt so im Urlaub gemacht hat". Tom zählte es auf, schrieb dazu, dass das alles ganz schön war, holte sich eine mittelgute Note ab und wendete sich wichtigeren Dingen zu.
Und eigentlich hat er Recht. Denn als ich pädagogischer Dummbeutel ihn fragte, ob es im Sommer denn wirklich kein Erlebnis gegeben hätte, welches "das Schönste" gewesen sei, antwortete er: "Doch! Aber das geht die Lehrerin gar nichts an." So schlau wäre ich als Kind auch gern gewesen!
Bevor ich mich allerdings über das deutsche Schulsystem aufrege, erzähle ich lieber, wie ich den Sommer fand, schließlich ist das hier kein Aufsatz. Also:



* Sehr schön war ein Satz, den Tom zu meiner Mutter sagte: "Weißt du, Oma?", sagte er ohne jede Vorwarnung, "wenn du stirbst, kriege ich einen Tag schulfrei." Meine Mutter nahm's mit Humor. A propos meine Mutter:


* Auf dem Heimaturlaub traf ich meine Schulfreundin Dorothea Anderson wieder, mit der ich als Kind mal drei Tage im Bett liegen musste, um mich mit Windpocken anzustecken. Meine Mutter fand seinerzeit, dass es wichtig sei, sich mit Windpocken anzustecken. "Je früher, desto besser, gerade bei Jungen!", fand sie.
Frau Anderson fand das überhaupt nicht, "ich dachte, das wäre Mumps. Bei Jungen. Wegen der Impotenz", sagte sie.
"Windpocken auch", sagte meine Mutter, ließ sich nicht abwimmeln und schob mich in Dorotheas Zimmer.
"Na hören Sie mal", sagte Frau Anderson.
"Mama!!!", schrie Dorothea, "der soll weg. Ich bin krank!"
"Ja, ich weiß jetzt auch nicht...", sagte Frau Anderson.
"Du musst näher rangehen", sagte meine Mutter, "näher ran!"
Das Ende vom Lied war, dass ich drei Tage lang mit Dorothea im Bett lag und natürlich keine Windpocken bekam.
Dorothea und ich konnten über diese alte Geschichte sehr lachen. (Meine Mutter nicht.)



* Am Meer waren wir dann auch noch. Vierzehn schöne Tage lang. Ärgerlich war nur, dass das einzige Klo in der Nähe des Strands eine Dixi-Toilette war, die sich auch noch in ungefähr einer halben Stunde Fuß-Entfernung hoch oben auf der Düne befand. Natürlich wurde das Meer deswegen stillschweigend nicht nur zum Schwimmen benutzt; außer ein Kind machte den Fehler, gut hörbar "Mama, ich muss Pipi!" zu brüllen, dann hieß es laufen.
Entschärft wurde die Situation schließlich von einem Vater, der entweder Kapielski gelesen hat oder betrunken und kühn war. Oder alles zusammen. Auf jeden Fall schwamm er eines Tages ans Ufer, entstieg dem Wasser, drehte sich kommentarlos um, pinkelte in die Fluten, hechtete dann wieder ins kühle Nass und schwamm weiter. Tom war begeistert.

* Und mein schönstes Ferienerlebnis? Vielleicht der Satz, den Tom angesichts der vielen Wahlplakate zur anstehenden Bundeswahl sagte, die seit unserer Rückkehr aus dem Urlaub die heimatlichen Straßen säumen. "Papa", fragte er mich, "was macht die Merkel eigentlich beruflich?"
Keine schlechte Frage.



© 2009 jess jochimsen. zuerst erschienen in: spielen & lernen
(1) die erzählung über "mein" schönstes ferienerlebnis findet sich in:
flaschendrehen oder: der tag, an dem ich nena zersägte,
und hier kann man sie lesen:

http://www.jessjochimsen.de/kolumnenewsletter/archiv/mein-schoenstes-ferienerlebnis/


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ich verspreche euch
der Tag ist gerettet! *ggg


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