“My name is Captain Jack Sparrow,
-ah, I take it some of you have heard of me.”




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Sonntag, 6. September 2009

::: Coeli Lilia :::

Aloha Mateys, wünsche euch einen schönen Wochenstart und hoffe, dass euch noch eine warme Sommerbrise irgendwo begegnet und nicht nur die Herbststürme sich ankündigen. Merklich wird es nun früher dunkel und dennoch sollte man die Augen aufhalten, für die kleinen Lichtblicke des Lebens ... Coeli Lilia, einer meiner Lieblingsblumen, deren Bedeutung nicht nur Himmelslilie trägt! ☺


Und Jack flüstert von Deck:

Vor acht Jahren schrieb ich eine unvollendet Geschichte, deren Anfänge aber unvergessen sind. Erzählt man sich doch, dass manche Geschichten unendlich sind ... und so erinnere ich mich an Coeli Lilia, die einst erzählte ..


„Mi fuin ûthia ninniach.

In der Dunkelheit scheint kein Regenbogen!“


.. und dennoch kann man im Winter Kerzen anzünden.




Wo soll man anfangen zu erzählen? Am Besten beginnt man bei den Jenigen, die daran glauben, dass es noch Elfen und Feen gibt. Die Waldläuferin legte ihre Arbeit zur Seite. Schwerfällig ließ sich der Stuhl zurück schieben, doch schließlich gab er nach und machte Coelia Lilia Platz. Die Waldläuferin stand von ihrem hölzernen Tisch auf damit sie an das Fenster treten konnte. Ein wunderschönes Bild gab sich ihr preis, als sie zwischen den Eisblumen in den Wald hinaus blickte.


Der Halbmond stand mit seiner strahlenden Sichel über den Wald von Âlvar-Fenn und spiegelte seinen Mondglanz in den Schneewehen. Vor Tagen schon hatte es begonnen zu schneien und die grünen Tannenwipfel schienen wie mit weißen Puderzucker überzogen zu sein. Nun hielt der Frost am Schnee fest und ließ den dunklen Wald in der Nacht erstrahlen.


Die Waldläuferin legte ihre Handflächen auf die kalte Fensterscheibe und fing die Kälte ein, die von außen gegen das Glas drückte.

„Wie sähe es wohl aus, wenn die Tannen nicht nur im Schnee leuchten würden?“, fragte sich Coelia Lilia und blickte zurück in die warme Stube. Sie trat vor den Kamin und blickte in das zündelnde Feuer und legte Gedankenverloren ein paar Holzscheite auf. Ihr Waldläufer würde sicher in diese Nacht von seiner Reise zu ihr nach Hause zurückkehren. Das Brot stand frisch gebacken auf dem Holztisch. Daneben die Butter, fertig gefüllt in tönernden Tiegeln. Die Waldläuferin lächelte vorfreudig und freute sich auf einen schönen kommenden Morgen mit ihrem Waldläufer. Dennoch fand sie in dieser Nacht nicht in den träumenden Schlaf.


Über das knisternde Kaminfeuer, dachte sie wieder an die trockenen Holzscheite und das nun schneebedeckte Unterholz, dass im dunklen Wald nass und verschneit lag. Ihr Waldläufer würde Spuren hinterlassen im tiefen Schnee, wenn er zurück käme und so trat sie Gedanken versunken wieder an das geschlossenen Fenster und schaute wartend in die Dunkelheit.


„Mi fuin ûthia ninniach!“, flüsterte sie und suchte nach einem wegweisenden Regenbogen für ihren Waldläufer an Nachthimmel, doch es schien kein Regenbogen in der Dunkelheit geben. „Ich sollte ihm entgegen gehen!“, schoß es ihr durch den Kopf und ohne lange zu überlegen nahm sie sich ihren moosgrünen wollenden Umhang vom Haken, zog die Kapuze tief in ihr Gesicht und trat erwartungsvoll vor die schwere Haustüre. Der dunkle Waldrand lag nicht weit entfernt und so folgte sie dem warmen Glitzern, dass auf den Schneewehen und den Tannenwipfeln lag und ihre Vorfreude und aufkommende Neugierde schürte. Leise und vorsichtig schlich sich die Waldläuferin zu der Tannenschonung am Waldrand und versuchte nicht zu tief in dem knirschenden Schnee zu versinken. Das Funkeln und Strahlen in den Tannenbäumen nahm zu und erweckte Coeli Lilias Aufmerksamkeit.


Am Tannenwald angelangt, erkannte die Waldläuferin schließlich die tanzenden Lichter und sie rief die kleinen Elfen zu sich her, die mit hüpfenden Flügelschlägen um die Tannenwipfel herum tanzten. „Meine lieben Elfen, lang schon, hab ich euch nicht mehr gesehen, mögt ihr zu mir kommen, und mir meine Wartezeit bei einer Tasse Tee auf meinem geliebten Waldläufer verkürzen?“ Die Elfen tanzten unbeirrt weiter und erhellten die wiegenden Baumwipfel. Mit einem Mal flatterte ein zartes Lichtwesen auf Coeli Lilias Schulter und flüsterte ihr mit glockenklarer Stimme ein paar Sätze zu.


„Ir loss renia na dalaf ring

dupa in less, baran a nim

Ir hell dinta vea gling

Tar lû a'lacho i naurath him!“


Die Waldläuferin lächelte, denn sie verstand das Elfische. Sie überegte kurz und zog sich das dicke Wolltuch fester um ihre frierenden Schultern.


„Wenn Schnee auf den kalten Boden fällt

und Blätter bedeckt, braun und weiß,

wenn das Eis wie Schmuck glitzert,

dann ist es die Zeit, die stetigen Feuer erneut zu entzünden.“



Verwundert blickte die Waldläuferin die Elfen an und fragte, „Woher wußtet ihr, dass ich auf der Suche nach dem Licht bin?“ Die Elfen teilten sich im Flug um die Wipfel und die Elfe auf ihrer Schulter flüsterte: „Wir wissen um deine Gedanken und werden dir und deinem Waldläufer leuchten, er wird dich , deine Fußstapfen und euer Haus finden. Wir sind nämlich Nachtelfen, die erfrieren, wenn sie nicht leuchten!“ „Dann kommt zu mir, in meiner Stube ist es warm!“ schlug Coeli Lilia erneut vor. Die Elfen zögerten und beratschlagten sich Flügelschlagend. „So kommt doch mit, ich werde meinen Kamin kräftig anheizen und euch eine Ruhepause gönnen, bis das sich eure Flügel vom Eis befreit haben. Danach wird euch das Tanzen und das Leuchten besser gelingen und ihr werdet keine Angst mehr haben zu erfrieren!“


Die Nachtlichtwesen unterhielten sich fiebrig und wisperten aufgeregt durcheinander. „Sie sucht einen Regenbogen in der Nacht!“ „Sie sucht Lichter, die die Nacht erhellen!“ „Sie kann uns nicht beim Strahlen helfen, wir werden erfrieren!“ Der Mond reflektierte das Glitzern der Feenflügel im Schnee und bündelte sich in den fragenden Augen der Waldläuferin. „Erwärmt euch bei mir, ihr werdet weiter hin leuchten und braucht keine Angst mehr zu haben, erfrieren zu müssen!“

Es begann erneut zu schneien und die Elfen teilten sich. Einige Elfen blieben in den Baumwipfeln und tanzten unbeirrt weiter, doch ein paar andere, neugierige Nachtlichtwesen schwirrten um Coelia Lilia herum und fragten sie erwartungsvoll aus.


„Warum wartest du mitten im Schnee auf einen Regenbogen?“ „Warum suchst du nach Licht, wenn du es warm in deiner Stube hast? „Warum zündest du keine Kerzen im Winter an?“ Die Waldläuferin winkte die Elfen zu sich und wendete sich vom Waldrand ab. Sie kämpfte sich gegen den aufkeimenden Winterwind zurück zu ihrem Haus und rief den Elfen zu: „Ihr wißt von dem, was ich denke. Folgt meiner Einladung und laßt euch erwärmen und erzählen!“


Eine Handvoll Elfen schwirrte um die Waldläuferin, wie einzelne Schneeflocken herum und flogen mit ihr in die warme Stube zurück. Coeli Lilia hängte ihren nassen schweren Mantel an den Haken und setze einen Kessel Teewasse auf, um einen warmen Kräutertee für ihre seltenen Gäste zukochen.


„Ich warte auf meinen Waldläufer, ja das stimmt, meine leben Elfen. Wer wird sicher bald wieder zurückkehren. Ich erwarte ihn im Morgengrauen, ich dachte, ich könnte ihm ein Stück entgegen gehen und Licht bringen!“ „Du könntest ihm heimleuchte, gute Waldläuferin!“ „Du könntest ihm das Licht schenken, liebe Waldläuferin!“ „Du könntest es unserem Leuchten gleich tun, liebe Coeli Lilia!“ Die Waldläuferin überlegte und fragte die Elfen, welchen Ratschlag, sie ihr damit geben wollten.


„Min calar echara bain, tad celair echarai einbain, neled celair echarai bain lin!“antworteten die Elfen, tranken den fertigen Kräuter Tee tropfen weise, erwärmten sich und verloren die Angst, zu erfrieren. „Eine Lampe macht hell, zwei Lampen machen heller, drei Lampen machen sehr hell?“, wiederholte die Waldläuferin die elfische Sprache.


Und so stand sie erkennend wieder vom hölzernen Tisch auf, ließ wieder den Stuhl schwerfällig zurück schieben, der schließlich steif nachgab. Als die Waldläuferin alle Lampen des Hauses zusammen trug und sie auf dem Tisch sammelte, stellte sie in jede einzelne Lampe eine goldgelbe Honigkerze hinein, zündete die Dochte an und hängte die Lampen in die Fenster des verschneiten Hauses. Erwartungsvoll wartete Coeli Lilia mit den Elfen auf ihren Waldläufer.Als die Waldläuferin über das Warten einschlief, bliesen die Elfen ein wenig silberglitzernen Elfenstaub auf die brennenden Kerzen, deren Flamme wie Cellophan erzitterte und goldgelben Glanz und Schimmer in Haus und Hof widerspiegelte.


Erwärmt und voller Tatendrang entschlüpften die Elfen aus dem Waldläuferhaus und trafen sich mit den anderen Elfen in den Wipfeln der wiegenden Tannen wieder. Wenige Minuten später trat aus dem Dickicht des dunklen Waldes der Waldläufer. Und über das spiegelnde Schneefeld inmitten der stürmischen Nacht, erkannte er sein hellerleuchtete Haus wieder. Ihm wurde warm um sein Herz und im Schein der Elfenlichter, des Mondes und der Kerzen in den Lampen der Fenster, stapfte er in den Fußabdrücken seiner geliebten Coelia Lilia zurück nach Hause. Leise und doch schwerfällig öffnete er die Tür und flüsterte ihre Worte hinein.


„Mi fuin ûthia ninniach! In der Dunkelheit scheint kein Regenbogen ...


.. aber du führst mich dort hin, wo ich hingehöre. Halte fest an den Zauber, meine Waldläuferin und laß mich dich immer finden, selbst bei Mondfinsternis, bei Schneesturm oder strömenden Regen!“ Als die schwere Holztür vom Waldläufer in das Schloß fiel, erwachte Coeli Lilia und ein Lächeln huschte über ihr verschlafenes Gesicht.


„Henn min peda einlin na siniath mener!

Dein Blick sagt mehr als tausend Neuigkeiten!“,

begrüßte sie ihren Waldläufer.


[ 2001 ]



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